Die Beteiligten in der Wertschöpfungskette
Ein entscheidender Faktor für den Durchbruch der Elektromobilität auf dem Massenmarkt ist der Aufbau einer durchgängigen und überall verfügbaren Ladeinfrastruktur. In den letzten Jahren haben sich verschiedene Anbieter in diesem Bereich entwickelt, jedoch gibt es immer noch keine perfekte Lösung für Endkunden zur Nutzung in ganz Europa.
Um die Hintergründe und die heutigen Herausforderungen zu verstehen, ist es notwendig, im ersten Schritt die Wertschöpfungskette der Ladeinfrastruktur zu betrachten. Diese definiert sich durch eine geordnete Reihenfolge von Tätigkeiten, die bei Laden des Autos für den Endkunden endet.
Die Werktschöpfungskette im Detail
In der Wertschöpfungskette haben sich für die einzelnen Tätigkeiten standardisierte Rollen entwickelt, die in großen Teilen von verschiedenen Unternehmen wahrgenommen werden. Die nachfolgende Abbildung stellt die generische Wertschöpfungskette mit ihren zugeordneten Rollen/Akteuren, die anschließend beschrieben werden, dar.
Der Endkunde (USR = User) nimmt am Ende der Wertschöpfungskette die Dienstleistung ab. Sein wesentliches Ziel ist es – wie vom Verbrennungsmotor gewohnt – ein möglichst großes Angebot an Lademöglichkeiten in Form von Ladepunkten adhoc nutzen zu können. Zum Ärger der Kunden unterscheiden sich die Zahlungsmodi der jeweiligen Stromtankstellen nach deren Betreiber. Neben diversen Bezahlmöglichkeiten verlangen diese eine Mitgliedschaft und geben dafür jeweils eigene Karten aus.
Der E-Mobility-Provider (EMP) stellt die Schnittstelle zwischen verschiedenen Ladestationsnetzen und den Endkunden dar. Der EMP ermöglicht es, mit seinem vertraglich geregelten Angebot, den Endkunden auch bei fremden bzw. verschiedenen Betreibern zu laden. Er ist nicht der Betreiber der Ladepunkte, sondern bietet Endkunden nur deren Nutzung an. Kunden zahlen eine Grundgebühr (z.B. monatlich 4,95 Euro) und dürfen damit auch bei Partnerfirmen Strom tanken. Diese Option wird als E-Roaming bezeichnet. Das wesentliche Ziel des EMPs ist die Maximierung der Lademöglichkeiten für seine Kunden – ähnlich wie es die DKV im Bereich der Tankstellen macht. Zum Beispiel vermarktet die Firma Plugsurfing eine App, die das Bezahlen an allen Ladepunkten Europas, unabhängig von Betreiber und Plattform, ermöglichen soll. Dieser Dienst funktioniert ähnlich wie PayPal.
Der Chargepoint Operator (CPO) betreibt eigene Ladestationen für seine Endkunden, bietet jedoch sein Netzangebot auch über einen Vertriebspartner, den E-Mobility-Provider, an. Dadurch erreicht er auch Endkunden, die keine Kunden des eigenen Netzes sind. Aufgrund der großen Zahl und Vielfalt von CPOs und deren unterschiedlichsten, technischen Lösungen hat sich eine weitere Rolle in der Wertschöpfungskette etabliert, die der Aggregatoren.
Die Aggregatoren (AGG) und deren technischen Plattformen stellen die Schnittstelle zwischen dem Betreiber der Ladestation (CPO) und dem vertraglichen Partner des Endkunden (EMP) dar. Das wesentliche Ziel ist die Vermittlung von Ladestation zu den E-Mobility-Providern, um wiederum deren Ziel der höchsten Netzabdeckung zu fördern. Dies wird durch den Aufbau einer Plattform für unterschiedliche Anbieter wie z.B. Hubject erreicht, um anbieterübergreifend eine Realtime-Autorisierung von Ladevorgängen für Endkunden umzusetzen. Diese Rolle füllen jedoch aktuell nur sehr wenige Anbieter aus. Der entscheidende Faktor für ein erfolgreiches Geschäftsmodell ist eine entsprechende Marktmacht. Der Hintergrund dafür ist, dass der Aggregator nicht nur mit dem jeweiligen Partner (CPO und EMP) einen Vertrag haben muss, sondern auch der CPO direkt mit dem EMP.
Für den Markteintritt sowie die Weiterentwicklung der Ladeinfrastruktur ist es unerlässlich, die Marktteilnehmer und deren unterschiedliche Aufgabe in der Wertschöpfungskette zu kennen und zu verstehen.
Consileon hat alle europäischen Marktteilnehmer im Bereich der Ladeinfrastruktur anhand der folgenden Kriterien betrachtet und verglichen:
- Beschreibung von Angebot und Rolle
- Anzahl der Ladepunkte
- Authentifizierung und Anmeldung der Kunden
- Kostenmodell und Abrechnung
- Geschäftsgebiet