Ein Leben lang gearbeitet – und dennoch reicht die Rente nicht für das Nötigste. Dieses Schicksal trifft mehr als drei Millionen Menschen in Deutschland. Als erster Verein seiner Art in Deutschland setzt sich LichtBlick Seniorenhilfe e.V. seit 2003 für Senioren ein, deren Mittel für ein Leben in Würde und gesellschaftliche Teilhabe nicht ausreichen. Die Consileon Business Consultancy unterstützt diesen Verein und möchte dazu beitragen, dass dem Thema Altersarmut mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird. Darum haben wir auch mit Lydia Staltner, der Gründerin von LichtBlick Seniorenhilfe, gesprochen, um mehr darüber zu erfahren.

Frau Staltner, wie kam es dazu, dass Sie vor fast 20 Jahren diesen Verein gründeten?

Viele Jahre zuvor habe ich in meiner Nachbarschaft in München eine alte Dame beobachtet. Ob Sommer oder Winter – Tag für Tag hat sie dasselbe abgetragene Paar Schuhe getragen. Damals habe ich mich nicht getraut, sie anzusprechen und ihr meine Hilfe anzubieten. Doch vergessen konnte ich die alte Dame nie. 2003 habe ich mit LichtBlick Seniorenhilfe den ersten Verein in Deutschland gegründet, der sich bedürftiger alter Menschen annimmt. Um Berührungsängste, wie ich sie gespürt hatte, abzubauen und sich gemeinsam stark zu machen für ein Altern in Würde.

Wir engagieren uns inzwischen in drei Städten, nämlich in München, Münster und Deggendorf, und auf zwei Ebenen: als Helfer in konkreter Not und als Fürsprecher.

Was können Sie gegen Altersarmut tun? Wie helfen Sie bedürftigen Menschen?

Viele Senioren haben sich vor rund einem Jahr um den 20. eines Monats bei uns gemeldet, weil sie kein Geld mehr hatten und sich nichts mehr zu essen kaufen konnten – mittlerweile melden sie sich um den 10. des Monats bei uns. Es kann doch nicht sein, dass diese Menschen ihr Leben lang gearbeitet und unser Land einst mit aufgebaut haben – und jetzt haben sie nicht mal mehr Geld fürs Nötigste.

Wir unterstützen bedürftige Rentner mit Lebensmittelgutscheinen, Patenschaften (monatlich 35 Euro) sowie Soforthilfen für Dinge, die dringend gebraucht werden. Darunter fallen beispielsweise ein neuer Fernseher, die Übernahme einer Strom- oder Heizölrechnung und auch mal eine neue Brille.

Unser Verein LichtBlick Seniorenhilfe hilft Rentnern über 60, die eine deutsche Rente beziehen und Grundsicherung oder Wohngeld bekommen oder deren Rente nur kurz über der Bemessungsgrenze liegt. Wir begleiten diese Menschen nicht nur über den Winter oder für ein paar Monate, sondern ein Leben lang.

Wie viele Menschen nutzen aktuell das Angebot?

Deutschlandweit unterstützt der Verein rund 25.000 bedürftige Senioren. In Oberbayern sind es rund 9000 arme Rentner. Es werden täglich mehr. Vor einem Jahr trafen zum Beispiel rund 50 Neuanträge pro Woche in unserem Münchner Büro ein. Mittlerweile sind es rund 100 in der Woche!

Die Not der Senioren wird immer größer: Sie können die hohen Preise für Strom, Heizung und Lebensmittel einfach nicht mehr bezahlen. Viele sagen: „Lieber friere ich, als dass ich hungere.“
Erst kürzlich erzählte uns eine arme Rentnerin, dass sie sich die tägliche Kiwi nicht mehr leisten kann – und das, obwohl sie ihr Leben lang gearbeitet hat.
 
Leider merken wir auf der anderen Seite, dass die Spendenbereitschaft abnimmt, da sich die Angst vor den hohen Energiepreisen durch nahezu alle Bevölkerungsschichten zieht. Jeder versucht zu sparen.

Gibt es zu Weihnachten eine besondere Aktion für bedürftige Senioren?

Aufgrund der extrem gestiegenen Lebensmittelpreise haben wir uns für eine ganz besondere Aktion entschieden: Viele unserer LichtBlick-Rentner bekommen einen Lebensmittel-Gutschein. Damit an Weihnachten der Kühlschrank nicht leer bleibt.

Mein Motto ist „Wer anderen Menschen hilft, wird selbst reich beschenkt und glücklich.“


Spenden statt schenken – unter diesem Motto unterstützt Consileon weitere Organisationen und Vereine.