Im Automotive-Bereich gelten natürlich besondere Randbedingungen. Diese machen zum Beispiel die Anwendung des Engpassmanagements nicht „out of the box“ möglich. Durch den jahrelangen Optimierungsdruck und die massiv verteilte Entwicklung ist das Auffinden eines Engpasses praktisch nicht mehr möglich. Daher nutzen wir das Konzept des virtuellen Engpasses – statt einer Ressource wird hier eine Projektphase als Engpass genutzt. Dies ermöglicht das Stabilhalten des Engpasses und eine enorme Vereinfachung des Ressourcenmanagements, da nur noch ein Engpass initial betrachtet werden muss. Damit können strategische Entscheidungen in kürzester Zeit sicher getroffen werden.
Mit dieser Kombination konnte Mazda die Entwicklungszeit seiner Fahrzeuge um 50% reduzieren und gleichzeitig den Projektdurchsatz um 50% erhöhen (weitere Information dazu hier).
Speziell im Bereich der Digitalisierung und der damit immer stärker werdenden Ausrichtung auf Software werden auch immer mehr agile Methoden gewünscht und eingesetzt. Diese treffen aber auf besonders hohe Qualitätsanforderungen im Automotive-Bereich und damit einhergehenden Regularien, Normen, Standards und Prüfungen. Des Weiteren ist im Automotive-Bereich die Software nie autark, sondern immer verbunden mit Elektronik und Hardware. Diese hat wiederum ganz andere Zyklen und Abhängigkeiten. Das einfache Übertragen von agilen Methoden in das automobile Umfeld ist somit zum Scheitern verurteilt. An dieser Stelle nutzen wir weitere Konzepte aus dem Engpassmanagement, wie beispielsweise Critical Chain und Puffermanagement. Dies ermöglicht eine nahtlose Verzahnung von Agile und Klassisch und liefert gleichzeitig eindeutige Prioritäten für alle.
Mit diesem Ansatz konnte bei mehreren Automobilzulieferern in wenigen Wochen der Durchsatz von agilen und klassischen Teams um 60%-80% und die Zuverlässigkeit von Lieferungen auf fast 100% gesteigert werden.
Diese Ansätze sind vollständig kompatibel zu vielen Automotive-Normen und -Regularien, wie zum Beispiel A-Spice® MAN.3 und anderen. Es kann also dem Wunsch nach Agilität und Zuverlässigkeit gleichzeitig genüge getan werden!
Hinzu kommt, dass Unternehmen im Automotive-Bereich aus Effizienzgründen mit dauerhaft hoher Auslastung der Ressourcen fahren. Veränderungen nach klassischem Muster benötigen meist viele Ressourcen und viel Zeit. Veränderungen auf Basis von Selbstorganisation sind hier die Lösung. Typischerweise müssten nur zwei Parameter geändert werden. Als Ergebnis werden bei den Mitarbeitern Verhaltensweisen aktiviert (und müssen nicht erlernt werden) die zu einer Optimierung führen. Die oben genannten Effekte wurden meist mit 2-3 Workshops und in wenigen Wochen erreicht.
Die Liste der Firmen, die diese neuen Konzepte nutzen wird täglich länger. Allen voran Firmen wie Amazon, Skype, Mazda, BOSCH, Festo, Endress+Hauser, Otto-Fuchs, um nur einige zu nennen.